Garten und Töpfe für Klima und Umwelt

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Es ist ein nicht zu leugnender Luxus: An Tomaten und anderem exotischen Gemüse oder Obst mangelt es im Supermarkt überraschenderweise nie. Obwohl – so überraschend mag das wohl für die meisten gar nicht mehr sein, denn wir haben uns schon lange daran gewöhnt. Auch wenn draussen beissende Kälte oder anhaltende Trockenheit herrscht, können wir zwischen den geschützten Regalen von Lebensmittelläden jederzeit alles finden, was das Herz überhaupt begehren könnte: Avocados, Bananen, Beeren oder eben Tomaten.

Auch wenn man es den Tomaten im Supermarkt erstmal äusserlich nicht ansieht, woher sie kommen, wie sie gepflanzt oder gelagert wurden, könnten die Unterschiede bezogen auf den CO2-Fussabdruck nicht erheblicher sein. Hier gilt ganz klar: Tomate ist nicht gleich Tomate! Doch eines haben sie alle immer gemeinsam: Sie sind klares Sommergemüse, denn zum Wachsen brauchen sie viel Licht und Wärme.

Sommertomaten vs. Wintertomaten

Einen besonders grossen CO2-Fussabdruck haben deshalb Tomaten aus Gewächshäusern, die ausserhalb der Sommersaison gekauft werden. Ein Kilo Tomaten sind dann schnell mit über 2.7 Kilo CO2 belastet (Quelle: eaternity). Wer also ein Kilo Tomaten aus der Region im Winter einkauft, muss sich folgendes vorstellen: mit dem angefallenen CO2 bei der Produktion dieser Tomaten, könnten 550 Luftballons mit CO2 gefüllt werden! Da kauft man sozusagen die Katze im Sack oder eben das CO2 in der Tomate!

Du denkst dir jetzt, aber heimische Tomaten im Winter müssten doch immer noch eine bessere CO2-Bilanz haben als die, die über Bodentransport aus Spanien kommen?

Aber das stimmt nicht: Solche Tomaten haben im Winter und Sommer pro Kilo eine CO2-Belastung von 0.546kg, was über 2kg weniger sind als ein Kilo Wintertomaten aus der Schweiz. Mit 0.316kg CO2 schneidet jedoch das Kilo saisonale Tomaten aus der Region am besten ab und ist deshalb klar zu bevorzugen (Quelle: eaternity).

Das Abenteuer der eigenen Tomaten-Pflanze

Doch es ginge eigentlich noch besser fürs Klima und vor allem deutlich abenteuerlicher! Was wäre, würden wir unsere eigenen Tomaten anpflanzen? Wer jetzt denkt, das kann ich sowieso nicht, da ich keinen Garten habe, hat sich geirrt. Gerade die kleinen, beliebten Cherry-Tomaten lassen sich besonders gut auf dem Balkon anbauen.

Tatsächlich könnte so ein Tomatenpflänzchen der Anfang zum ersten eigenen Garten werden. Sowohl im Internet als auch in Buchhandlungen gibt es viele gute Tipps und Tricks, wie das gut gelingen kann. Besonders zu empfehlen wäre «Marie-Luise Kreuter. Der Biogarten», wo es Antworten auf wirklich jede Frage gibt, die man haben könnte.

Mit dem Garten Klima und Umwelt unterstützen

Und das Beste daran? Ein eigenes Gärtchen ist ein sicherer Weg, um CO2 einzusparen: So hat man nämlich auf ganz einfache Art und Weise immer Zugang zu den regionalsten und saisonalsten Lebensmitteln und das sogar mit null Transportweg und Verpackung.

Ein Garten hat aber noch viele weitere Vorteile: Er bietet auch immer ein Zuhause für Tiere und Insekten, auf die unsere Ökosystem extrem angewiesen ist. Fast 80% Prozent der Nutz- und Wildpflanzen werden nämlich von Bienen und anderen Insekten bestäubt! Ausserdem kann mit einem Gemüsegarten auch die Qualität der Erde enorm verbessert werden. Besonders in Städten eignet sich die Erde anfangs nämlich nicht zum Gartenanbau, sondern muss zuerst aufgepäppelt werden. Wichtig ist jedoch immer, dass man torffreie Erde benutzt, denn das hilft Kohlendioxid einzusparen. Eine gesunde Erde lockt auch Regenwürmer an, die die Erde wiederum nochmals verbessern. Denn einerseits ernähren sich Regenwürmer von abgestorbenen Pflanzenresten, andererseits lockert der Regenwurm die Erde auf und sein Kot gilt als besonders gute Erde, besser sogar als Kompost!

Apropos Kompost: Ein eigener Garten eignet sich auch bestens dazu, selbst zu kompostieren! So können alle organischen Abfälle wiederverwendet werden und dann am Ende als hauseigener Kompost die Erde verbessern. Das heisst einmal mehr: weniger Abfälle, weniger Verpackung und weniger Weg, was noch weniger CO2-Emissionen bedeutet! Ein Gemüsegarten ist also ein echter Gewinn für Klima und Umwelt!

Keine Möglichkeit zum Selbst-Gärtnern?

Wer jedoch keinen Garten oder Balkon hat, auf dem gepflanzt oder kompostiert werden könnte, muss nicht tatenlos dasitzen, denn Handlungsoptionen gibt es immer und überall. Wenn man gerne etwas pflanzen und begrünen würde, kann man zum Beispiel auch einfach Kräuter oder Blumen auf dem Fenstersims grossziehen. Man kann sich aber auch erkunden, ob es vielleicht vor dem Haus die Möglichkeit gäbe, Bäumchen, Sträucher, Blumen oder Lavendel zu pflanzen. So kann die Begrünung auch zum Nachbarschaftsprojekt werden. Vielleicht findet man aber auch jemanden mit Garten, der froh um eine helfende Hand ist. Da gilt es, einfach mal nachzufragen!

Wer keine dieser Begrünungsoptionen hat oder sich vielleicht auch einfach nicht mit dem Gärtnern anfreunden kann, hat immer noch die Möglichkeit, auf dem lokalen Markt einkaufen zu gehen, wo meist saisonale Produkte aus der Gegend verkauft werden. Auch so kann man ganz einfach Transportweg und Verpackung von Gemüse sparen und Bauern aus der Region, die versuchen, nachhaltig Lebensmittel anzubauen, unterstützen.

Ob im Garten, auf dem Balkon, Fenstersims, vor dem Haus oder auf dem Markt, überall hat man die Möglichkeit, durch kleine, bewusste Veränderungen und Entscheide, klimafreundlicher zu leben. Für die Wintermonate heisst es eben dann, Alternativen zur Tomate zu finden, saisonales Gemüse auszuprobieren oder auch einfach kreativ zu werden. Wenn der eigene Tomatenanbau im Sommer beispielsweise gut gelingt, hat man vielleicht auch so viele, dass einige davon eingelegt, gedörrt oder zu Sugo verarbeitet werden können und so für den Winter reichen.