Klimafreundlich essen: Pflanzliche Alternativen zum Rindsfilet

Grill mit Fleisch und Gemüse und Personen

Tofuburger, Linseneintopf oder doch ein Rindsfilet? Dass unsere Essgewohnheiten einen grossen Einfluss auf unseren CO2-Fussabdruck und damit auf das Klima haben, wissen wohl inzwischen die meisten. Da der ökologische Fussabdruck von Fleisch besonders gross ist, wollen immer mehr Menschen ihren Fleischkonsum reduzieren. Und jetzt? Nur noch Beilagen essen? Weit gefehlt!

Die Auswahl an Fleischersatzprodukten und pflanzlichen Alternativen auf den Speisekarten in Restaurants und in den Supermärkten ist so gross wie noch nie. Egal ob man aus ethischen, ökologischen oder gesundheitlichen Gründen auf Fleisch verzichtet, in der Zwischenzeit gibt es für jeden Geschmack etliche Alternativen. Höchste Zeit, einige pflanzliche Produkte näher kennenzulernen und einen Blick in die Zukunft der nachhaltigen Ernährung zu werfen.

Fleischersatz aus pflanzlichen Produkten

Möchte man auf Fleisch verzichten und bei der Grillparty nebst Gemüse zusätzlich etwas Proteinreicheres auf dem Grill brutzeln, gibt es inzwischen unzählige Fleischersatzprodukte. Am besten bezüglich der Ökobilanz schneiden hierbei pflanzliche Ersatzprodukte ab. Grund dafür ist, dass pflanzliche Produkte direkt konsumiert werden können, während bei Fleisch noch ein Zwischenschritt notwendig ist, weil beispielsweise Pflanzen zuerst als Tierfutter gebraucht werden. Vergleicht man ein Kilo Fleischersatz auf Sojabasis (2.8 kg Treibhausgase) mit einem Kilo Rindfleisch (30.5 kg Treibhausgase), wird schnell klar, dass es bei einer klimaschonenden Ernährung Sinn macht, auf Fleisch zu verzichten. Nebst Tofu gibt es unzählige weitere pflanzliche Nahrungsmittel, welche in diversen Variationen zubereitet werden können und mit welchen man bei den Gästen als Gourmetkoch oder Gourmetköchin trumpfen kann. Wir stellen dir ein paar gesunde, vielfältig einsetzbare und vor allem klimaschonende Produkte vor.

Tempeh
Wer die indonesische Küche kennt, kennt bestimmt auch Tempeh. Bei Tempeh handelt es sich um ein traditionelles Sojaprodukt, welches aus fermentierten Sojabohnen hergestellt wird. Tempeh schmeckt nussig und hat die Eigenschaft, den Geschmack einer Sauce oder eines Nahrungsmittels, mit welchem es gemischt wird, direkt aufzunehmen. Aus diesem Grund eignet sich Tempeh beispielsweise hervorragend, um vegetarische Spiesse für die nächste Grillparty zu machen. Zudem wirkt sich das Sojaprodukt positiv auf das Immunsystem aus. Und all das mit dem positiven Nebeneffekt, die Belastung für das Klima möglichst gering zu halten.

Seitan
Seitan stammt ebenfalls aus dem asiatischen Raum und gehört seit Jahren zur japanischen Küche. Bei Seitan handelt es sich um Weizenmehl, bei welchem die gesamte Stärke herausgespült wird. Dadurch erhält es eine fleischähnliche Konsistenz. Geschmacklich überrascht Seitan für sich allein nicht besonders, weshalb es sich sehr empfiehlt, diesen bei der Zubereitung zu würzen. Alternativ gibt es in Supermärkten und Bioläden unzählige marinierte Seitanprodukte, die sich optimal als Fleischersatz eignen. Obwohl die Ökobilanz von Seitan im Vergleich zu Tofu etwas schlechter ist, ist sie immer noch weitaus besser als bei Fleisch. Tipp: Achte beim Kauf auf Bioqualität und Herkunft. Obwohl Seitan, Tempeh sowie Tofu ursprünglich aus dem asiatischen Raum stammen, gibt es inzwischen auch viele Hersteller in Europa. 

Lupinen
Wer nicht nur auf eine klimafreundliche, sondern auch auf eine proteinreiche Ernährung Wert legt, sollte unbedingt Lupinen in den Speiseplan aufnehmen. Mit einem Proteingehalt von rund 40% gehören die Lupinensamen zu den eiweissreichen Hülsenfrüchten und enthalten obendrauf viele gesunde Mineralstoffe. Lupinen eignen sich unter anderem für Dips, Salate oder als Alternative zu Chips und gelten unter anderem aufgrund der sehr nachhaltigen und leicht anbaubaren Eigenschaften als Fleischersatz der Zukunft. Auch hier lohnt sich ein Blick auf die Herkunft der Produkte, da Lupinen inzwischen auch in Europa sowie in der Schweiz angebaut werden.

Erbsen
Eine weitere Möglichkeit, sich fleischlos zu ernähren, sind Fleischersatzprodukte aus Erbsen. Erbsen sind ähnlich wie Lupinen reich an Proteinen sowie Aminosäuren und aufgrund der grossen Menge an Eisen, B-Vitaminen und Magnesium auch gut für die Gesundheit. Da die Erbsen einen guten Biss haben, können es diese Produkte von der Konsistenz und Faserung her gut mit Fleisch aufnehmen. Ein Beispiel hierfür sind die Produkte von Planted, welche in der Schweiz hergestellt und vertrieben werden. Egal ob Kebab, Chicken oder Pulled Pork: Die Palette der Produkte ist breit gefächert und bietet für jede Gelegenheit etwas Passendes.

Jackfrucht

Wer schon einmal Jackfrucht gegessen hat, weiss, dass die Konsistenz aufgrund der Faserung der Konsistenz von Fleisch sehr ähnlich ist. Dieses Fleischersatzprodukt ist ebenfalls vor allem in asiatischen Supermärkten zu finden und stammt vom Jackfruchtbaum. Die Jackfrucht ist die grösste Baumfrucht der Welt und eignet sich beispielsweise für die Zubereitung von fleischlosen Burgern, Curries und Eintöpfen. Ähnlich wie Seitan, schmeckt auch dieses Produkt eher neutral, weshalb es bei der Zubereitung gut gewürzt werden sollte. Da die Frucht aus den Tropen stammt, ist der ökologische Fussabdruck im Vergleich zu Tofu oder Tempeh, Lupinen und Seitan grösser, jedoch immer noch um ein Vielfaches besser als derjenige beim Verzehr von Fleisch.

Ein Blick in die Zukunft: Fleisch aus dem Labor?

Hast du schon mal von Laborfleisch oder in-vitro Fleisch gehört? Seit einigen Jahren forscht und experimentiert die Wissenschaft, ob es möglich ist, Fleisch im Labor zu züchten. Dies geschieht, indem Stammzellen von Tieren entnommen werden, diese zu Muskelzellen herangezüchtet und anschliessend genährt werden. Die Wissenschaft befindet sich hier am Anfang eines neuen Forschungsfelds, weshalb noch kaum Aussagen darüber gemacht werden können, wie viel klimafreundlicher Laborfleisch im Vergleich zu konventionellem Fleisch wirklich ist. Klar ist jedoch, dass für die Herstellung von Fleisch im Labor viel weniger Platz benötigt wird als bei der Viehzucht und trotzdem eine fleischähnliche Konsistenz hergestellt werden kann. Und all das, ohne dass Tiere unter der Herstellung leiden.

Beim nächsten Znacht mit Freund:innen oder der Familie lohnt es sich, eines dieser pflanzlichen Lebensmittel auszuprobieren. Im Internet findest du unzählige Rezeptideen und Marinaden. Deiner Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Es macht nicht nur Spass, in der Küche mal etwas Neues auszuprobieren, sondern gleichzeitig trägst du damit auch zum Schutz des Klimas bei. Wir wünschen dir viel Spass beim Kochen!

Ein Artikel von Lorena Oberlin.