Wie jeder Schluck das Klima beeinflusst

Kaffee anstossen kalt warm drei Personen Hände

Morgens eine Tasse Kaffee, abends ein Gläschen Wein und zwischendurch eine Flasche Mineral: Habt ihr euch schon mal gefragt, wie die Umweltbelastung von Getränken ist? Ich habe mich mit der Öko-Klimabilanz von Getränken auseinandergesetzt und herausgefunden, warum die günstigste Getränke-Option auch mit Abstand die beste Option fürs Klima ist.

Um die Umweltbelastung von Getränken zu vergleichen, habe ich erst einmal einen Blick auf die Umweltbelastungspunkte (UBP) der einzelnen Getränke geworfen. Wie hoch die UBP für ein Getränk sind, hängt davon ab, wie hoch die Emissionen bei der Produktion sind. Es ist eigentlich ganz einfach: Je mehr die Emissionen (bzw. der Ressourcenverbrauch) eines Getränks das politisch gesetzte Umweltschutz-Ziel überschreiten, desto höher sind die UBP. So können die Lebenszyklen von je einem Liter eines Getränks verglichen werden.

Trinkwasser aus dem Hahn: Das mit Abstand klimaschonendste Getränk

Die daraus entstehende Ökobilanz zeigt, dass Trinkwasser (1.4 UBP) den unumstrittenen ersten Platz einnimmt. Getränke wie Kaffee (1‘869 UBP), Milch (2‘593 UBP), Bier (1‘769 UBP) oder Rotwein (9‘552 UBP) schneiden massiv schlechter ab. Der Grund dafür, dass diese Getränke um ein Vielfaches höhere UBP haben, liegt in der Art ihrer Produktion, Abfüllung und ihres Transports, da bei allen Schritten CO2 entsteht.

Die Sache mit der Verpackung und den Transportwegen

Aber einzig und allein Hahnenwasser trinken, ist für die meisten von uns wohl keine Lösung. Was also, wenn du an einem heissen Sommertag Lust auf ein erfrischendes Sodagetränk oder ein kühles Bier hast? Ich zeige dir, worauf du bei der Getränke-Auswahl achten kannst.

Tipp 1: Verpackungen

Als Grundsatz gilt: Mehrweg-Verpackungen sind immer besser fürs Klima als Einweg-Verpackungen. Mehrwegflaschen werden meistens regional wieder befüllt, wobei unter anderem auch die Emissionen, die beim Transport entstehen, geringer gehalten werden können. Einwegvarianten und Getränkekartons dagegen sind aufgrund der energieaufwendigen Herstellung weniger umweltfreundlich und aufgrund der Zusammensetzung schwerer zu recyclen.

Tipp 2: Transportwege

Nicht nur die Verpackung selbst spielt eine zentrale Rolle, auch die Transportwege können die Ökobilanz massiv beeinflussen. Aludosen, welche jahrelang als Umweltsünder galten, haben sich inzwischen aufgrund neuer Herstellungs- und Recyclingmethoden in der Ökobilanz extrem verbessert. Bezieht man hier im Vergleich nun den Transportweg mit ein, kann eine Aludose verglichen mit einer Glasflasche insgesamt sogar umweltschonender sein. Der grösste Umweltsünder im Hinblick auf die Verpackung bleibt die Einweg-Glasflasche.

Tipp 3: Biosiegel

Steht man nun im Supermarkt vor dem Getränkeregal, stellt sich jedoch weiterhin schnell die Frage, nach welchem Getränk man noch mit gutem Gewissen greifen kann. Hierbei spielt unter anderem die Art der Produktion eine Rolle. Wird ein Produkt ökologisch angebaut, ist dieses meist auch klimafreundlicher. Betrachtet man Kaffee, ist ersichtlich, dass Kaffee aus Mischkulturen weitaus nachhaltiger ist als jener aus Monokulturen. Ein Biosiegel kann ein Index sein, dass der Kaffee ökologisch angebaut wurde.

Das Gleiche gilt beim Wein: Auch hier weist ein Biosiegel darauf hin, dass ein Wein aus ökologischem Anbau stammt und auch hier gilt, dass der Transportweg und die Transportart massiv dazu beitragen, ob ein Wein klimafreundlich ist oder nicht. In Bezug auf den CO2-Ausstoss sind lange LKW-Fahrten oder Flugtransporte am schädlichsten. Es empfiehlt sich daher, wenn möglich regionale Produkte zu wählen.

Kurzum: Getränke aus der Region in Mehrweg-Verpackungen aus ökologischem Anbau sind am klimafreundlichsten. Es lohnt sich durchaus bei der Wahl des Getränks auf die Verpackung, die Herstellung sowie die Herkunft zu achten und so zum Klimaschutz beizutragen. Und wer absolut sicher sein will: Am weitaus klimafreundlichsten ist es, sich ein Glas zu schnappen und das Wasser direkt von der Leitung zu zapfen.

Ein Artikel von Lorena Oberlin